Meschede. Um die Rahmenbedingungen für eine Neuansiedlung des Lebensmittel-Einzelhandels in der Mescheder Innenstadt zu untersuchen - und möglichst zu verbessern - will die Kreis- und Hochschulstadt Meschede ihr Einzelhandels- und Zentrenkonzept neu aufstellen. Diese Empfehlung gaben die Mitglieder des Stadtentwicklungsausschusses jetzt einstimmig dem Stadtrat.
Wie in vielen anderen Kommunen auch sei ebenso in Meschede im großflächigen Lebensmittel-Einzelhandel ein Trend zu Standorten mit einer sehr guten Erreichbarkeit für den Autoverkehr zu beobachten, argumentierte Stephan Rach vom Fachbereich Planung und Bauordnung. In der Innenstadt habe das zu „einer sehr unschönen Situation in der Le-Puy-Straße“ geführt, da der Bereich aus Sicht des Betreibers eben nicht die erforderliche Menge an Kunden aus dem nördlichen Stadtgebiet erreichen konnte. Weil die Stadt Meschede nur begrenzt Möglichkeiten habe, die Einzelhandelsentwicklung direkt zu beeinflussen – zum einen handelt es sich um private unternehmerische Entscheidungen; zum anderen sind auch entsprechende Gebäude und Flächen in privatem Eigentum – könne ein Einzelhandelskonzept zu einem Instrument werden, die Entwicklung des Einzelhandels planerisch zu steuern.
Auf diese Weise biete sich die Möglichkeit, das Thema ganzheitlich zu betrachten, erläuterte Stephan Rach: Wie entwickeln sich Kaufkraftströme? Wie ist das Nachfrage-Potenzial? Wie ist die Situation der Nahversorgung – und welche Handlungsansätze gibt es? Ebenso könnte in einem räumlichen Ordnungskonzept die Frage geklärt werden, „was man wo haben“ möchte; zudem würden zentrale Versorgungsbereiche und Sortimentslisten festgelegt.
Im Jahr 2006 hatte die Stadt Meschede letztmalig ihr Einzelhandelskonzept neu aufgestellt und seitdem mehrfach geändert und erweitert. Stephan Rach: „In den vergangenen Jahren hatte das Konzept einen wesentlichen Teil dazu beigetragen, um die Ansiedlung von Einzelhandelsvorhaben auf geeignete - im Regelfall integrierte Standorte - zu konzentrieren. Nun sei es sinnvoll, ein neues Einzelhandelskonzept erstellen zu lassen, „um der geänderten angebots- und nachfrageseitigen Situation in der Mescheder Einzelhandelslandschaft Rechnung zu tragen.“ Dabei solle auch eine strategische Neuausrichtung der Einzelhandelsentwicklung in Meschede ausgelotet werden. Stephan Rach unterbreitete den Vorschlag, insbesondere den gesamten Korridor des Verlaufs der Ruhr in der Mescheder Kernstadt in den Blick zu nehmen: „Hier befinden sich diverse Flächen mit unterschiedlichen Entwicklungsperspektiven, die einen wichtigen Baustein der Innenstadtentwicklung darstellen können.“
Im Ausschuss stieß das Vorhaben auf ungeteilte Zustimmung. „Der Wunsch nach einer Ausweitung der Nahversorgung eint alle Fraktionen“, stellte CDU-Fraktionschef Marcel Spork fest – für Bürgerinnen und Bürger sei das „ein Top-Thema“. Ein neues Einzelhandelskonzept könne „zu einem Einladungsschreiben an potenzielle Investoren“ werden. Auch für SPD-Fraktionsvorsitzenden Jürgen Lipke ist es mit Blick auf die Le-Puy-Straße „ein Herzenswunsch, dass da wieder Lebensmittelhandel entsteht.“ Insbesondere für ältere Menschen sei eine wohnortnahe Lebensmittelversorgung ein enorm wichtiger Aspekt, betonte Jochen Senge, der dem Gremium als Vertreter des Seniorenbeirats angehört.
Man habe oft nicht „im Großen und Ganzen gedacht“, resümierte Hans-Werner Rötzmeier (UWG). Für die Entwicklung der Innenstadt brauche es „so etwas wie einen Masterplan“, der die verschiedensten Lebensbereiche wie Einkaufen, Wohnen und Freizeit abdecke. Ein solcher „Masterplan Innenstadt“ ginge aber weiter über das hinaus, was ein Einzelhandelskonzept leisten könne, stellte Stephan Rach klar. Und auch Klaus Wahle, Leiter des Fachbereichs Planen und Bauordnung, betonte, dass es letztlich private Betreiber geben müssen, die sich an bestimmten Standorten engagieren – ein Einzelhandelskonzept könne hier lediglich Impulse geben.
Eine Entscheidung über die Neuaufstellung des Einzelhandelskonzeptes wird der Mescheder Stadtrat voraussichtlich in seiner Sitzung am Dienstag, 10. Dezember, treffen. Die öffentliche Zusammenkunft beginnt um 17 Uhr im Rathaus; interessierte Zuhörerinnen und Zuhörer sind – wie immer – willkommen.