Meschede. Die Kreis- und Hochschulstadt Meschede wird sich im Rahmen des derzeitigen REGIONALE-Prozesses auf das Projekt eines „Next Generation Campus“ am Hennesee konzentrieren. Darüber hat jetzt die Stadtverwaltung die Mitglieder des Stadtentwicklungsausschusses informiert. Für das Projekt einer Brückenquerung über den Hennesee sollen in der Zukunft andere Umsetzungspfade untersucht werden - das umfasst auch alternative Fördermöglichkeiten.
Hintergrund: Die Stadt Meschede hatte sich – nach einem entsprechenden Beschluss des Stadtrates – im März auf den Weg gemacht, um die beiden Projekte im Rahmen der REGIONALE 2025 weiter zu qualifizieren. Der „Next Generation Campus“ soll jungen Fachkräften einen kombinierten Wohn- und Arbeitsstandort am Hennesee bieten: In sieben kleineren Wohneinheiten oberhalb des Hennesees – plus Gemeinschaftsgebäude mit Büros und Tagungsraum – könnten junge Menschen leben, die für ihre Karriere in einer heimischen Firma nach Meschede kommen, sonst aber keinen Bezug zur Region haben. Das Ziel: In etwa zwei Jahren, in denen sie im „Next Generation Campus“ leben, können sie das Sauerland, seine Stärken und Möglichkeiten kennen lernen, um sich dann dauerhaft hier niederzulassen. Auszubildende oder Werksstudenten wären ebenfalls eine passende Zielgruppe.
Entstehen würde die Anlage direkt neben den Tennisplätzen an der Hennetalsperre oberhalb des Betriebsgebäudes des Ruhrverbands – auf einem rund 6.400 Quadratmeter großen Areal, das derzeit noch landwirtschaftlich genutzt wird. Für die Erschließungsplanung des Geländes sind im Haushaltsentwurf für die Jahre 2025 und 2026 jährlich 50.000 Euro vorgesehen.
„Wir wollen das Projekt – und auch die Mescheder Wirtschaft hat Interesse an der Idee signalisiert“, betonte Klaus Wahle, Leiter des Fachbereichs Planen und Bauordnung. Gerade die heimischen Betriebe sehen den „Next Generation Campus“ als Möglichkeit, neue Fachkräfte auch aus anderen Regionen für den Bereich der Stadt Meschede zu gewinnen. Deshalb wird die Kreis- und Hochschulstadt Meschede weiter an der Entwicklung des Vorhabens im Rahmen der interkommunalen Kooperation „Sauerland-Seen“ arbeiten. Zielsetzung ist weiterhin die Qualifizierung für den „3. Stern“, was dann auch eine konkrete Förderperspektive beinhalten würde. Die Kooperation der Städte Meschede, Sundern, Olpe, Attendorn und Möhnesee sowie des Tourismusverbands Biggesee - Listersee hat zum Ziel die großen Sauerländer Stauseen und deren Umfelder weiterzuentwickeln. Die gemeinschaftliche Idee zur Qualifizierung der Sauerland-Seen, bei der das Projekt „Next Generation Camps“ eines von insgesamt sechs Projekten ist, wurde im Sommer mit dem „2. Stern“ ausgezeichnet.
Keine Förderperspektive gibt es dagegen im Rahmen des REGIONALE-Prozesses für eine mögliche Brückenquerung über den Hennesee. Es fehle, so Klaus Wahle, ein passendes Förderprogramm – vor allem mit Blick auf die hohen Gesamtkosten von geschätzt 15 bis 17 Millionen Euro.
Gleichwohl wolle man sich nicht komplett von dem Projekt verabschieden, unterstrich Klaus Wahle im Stadtentwicklungsausschuss. Mit der Brücke, welche die Halbinsel Hentenberg mit dem Rundweg auf der gegenüberliegenden Seeseite verbinden würde, könnte eine barrierefreie Querungsmöglichkeit in Ost-West-Richtung entstehen, die eine Innenstadt-See-Runde mit 5 bis 6 km Länge möglich machen würde. Zusätzlich würde die Anbindung zwischen Südufer und Nordwestufer von 9,6 km auf 6,5 km spürbar verkürzt. Dies hätte zur Folge, dass touristische Einrichtungen wie der Campingplatz oder das Ferienhausgebiet und das H1 sowie das Welcome Hotel besser miteinander verknüpft würden. Ebenso wäre eine solche Brücke nach den Worten Klaus Wahles eine sinnvolle Ergänzung des Sauerland-Radrings – auch mit Blick auf die problematische Führung des Radverkehrs entlang des nördlichen Abschnitts der B55.
Fazit von Klaus Wahle: Zwar könne das Projekt „Brückenquerung“ nicht im Rahmen der REGIONALE 2025 weiterverfolgt werden - eine Vertiefung des Ansatzes könne in der Zukunft aber auch über andere Umsetzungspfade erfolgen.